Modernste Geräte: Von links: Dr. Fabian Schlaich (Standortverantwortlicher Strahlentherapie Südniedersachsen), Oberbürgermeisterin Petra Broistedt, Frank Czeczelski (Kfm. Geschäftsführer EKW), Bärbel Diebel-Geries (stellv. Landrätin), der Nds. Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi sowie die beiden Geschäftsführer des RON, Dr. Ralf Kurek und Dr. Sandra Röddiger, stehen vor dem Linearbeschleuniger. © Stefan Rampfel

Eröffnung in Göttingen: Mehr als zehn Millionen Euro für Strahlentherapie Südniedersachsen

Offizielle Eröffnung der Strahlentherapie Südniedersachsen am Göttinger Waldweg: Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi beim Tag der offenen Tür.

Göttingen – Nach 14 Monaten Bauzeit wurde die neue Strahlentherapie Südniedersachsen in Göttingen eröffnet – im Beisein des Niedersächsischen Gesundheitsministers Dr. Andreas Philippi. Zuvor gab es einen Tag der offenen Tür.

Der zweigeschossige Neubau steht direkt vor dem Haupteingang des Krankenhauses Neu-Mariahilf am Waldweg, das zum Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende (EKW) gehört, und ergänzt damit die hier ansässigen medizinischen Einrichtungen.

Neubau Strahlentherapie Südniedersachsen eröffnet: 14 Monate Bauzeit, mehr als zehn Millionen Euro Kosten

Die Praxis steht jedoch allen Patienten offen. Bauherr und Betreiber ist das bundesweite Radioonkologienetzwerk (RON), das EKW stellt das Grundstück zur Verfügung.

Neben dem Standortverantwortlichen Dr. Fabian Schlaich gehören zum Praxisteam ein weiterer Arzt, drei Medizinphysikexperten, fünf medizinische Technologinnen für Radiologie und drei Praxismanagerinnen. Nachdem das Richtfest im September 2022 gefeiert wurde, konnten die ersten Patientinnen und Patienten bereits im vergangenen November behandelt werden.

„In der Praxis wollen wir nach dem Motto ´Hightech und Herz‘ leben und arbeiten“, sagte Dr. Schlaich während der Eröffnung. „Neben der modernsten Technologie nehmen wir uns Zeit für die Patienten und betrachten den Menschen ganzheitlich.“

Neue Strahlentherapie Südniedersachsen: Schwerpunkte internistische Onkologie und Diagnostik

Schwerpunkte sind neben der Strahlentherapie die internistische Onkologie und die Diagnostik. Mit bundesweit mehreren Medizinischen Versorgungszentren sowie einem Plankrankenhaus ist das RON nach eigenen Angaben der größte Praxenverbund mit dem Schwerpunkt Strahlentherapie.

In dem hellen Gebäudeneubau können über 80 Patienten pro Tag behandelt werden. Dazu steht den Ärzten ein High-End „True Beam“ Linearbeschleuniger zur Verfügung, der mehr als zwei Millionen Euro gekostet hat. Hinzu kommt ein Computertomograph im Wert von rund 250.000 Euro, das Gebäude kostete acht Millionen, so dass sich die Gesamtsumme auf mehr als zehn Millionen Euro beläuft.

Neue Praxis für Strahlentherapie in Göttingen: Linearbeschleuniger kostet mehr als zwei Millionen Euro

Der Linearbeschleuniger ist das Herzstück der Strahlentherapiepraxis. Gleichwertige Geräte sind nur in den führenden Universitätskliniken Deutschlands zu finden. Das Gerät wird neben der millimetergenauen Tumorbehandlung auch bei schmerzhaften und entzündlichen Erkrankungen eingesetzt.

So machen Tumorerkrankungen etwa zwei Drittel der Patienten aus, ein Drittel sind Patienten mit gutartigen Erkrankungen wie Arthrose, Schulterschmerzen, Tennisellenbogen oder Fersensporn.

Mit einer niedrig dosierten Strahlentherapie wird dabei die Entzündung praktisch nebenwirkungsfrei gelindert. Und: Eine Bestrahlung dauert in der Regel nur wenige Minuten.

Praxis-Eröffnung: Niedersachsen Gesundheits­minister Philippi beim Tag der offenen Tür

Den Raum des Linearbeschleunigers umgeben zweieinhalb Meter dicke Barytbetonwände, damit keine Strahlung nach außen gelangen kann. Auf einer Dachterrasse haben Patienten und Personal Platz zum Durchatmen. Zudem hat der Neubau eine Wärmerückgewinnung und drei Kühlsysteme.

Geplant ist eine Photovoltaikanlage. „Wir haben nach den Kriterien der Nachhaltigkeit geplant. Auf diese Weise konnten wir auf eine Heizungsanlage verzichten und das Gebäude ausschließlich durch die Abwärme der Medizintechnikgeräte beheizen“, sagte Architekt Thomas Sonnentag während der Bauphase.

„Hier ist ein Bau entstanden, der für einen Gesundheitspolitiker, der ambulant und vorstationär predigt, eine wunderbare Geschichte ist“, sagt Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Gesundheitsminister. „Ich freue mich, dass es Menschen gibt, die so etwas innerhalb von 14 Monaten umsetzen.“ Die Versorgungsqualität werde durch die neue Praxis in Stadt und Region nachhaltig gestärkt, so Philippi. (Stefan Rampfel)